Maura Oerding: Kaffee. KI. Keine Kompromisse - Wie sie die Zukunft radikal anders erfindet
Shownotes
Im BIG BANG Podcast spricht sie mit Host Ayse Mese über ihre Reise von der ersten Skizze bis zum internationalen Patent – und warum Frauen beim Gründen oft doppelt kämpfen müssen.
Maura erklärt, wie sie mit der Kaffeekooperative Frauen in Ruanda durch fairen Handel wirtschaftlich unabhängig macht – ganz ohne Spenden, aber mit messbarem Impact.
Es geht um Female Empowerment, Innovationskraft und darum, warum wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftlicher Wandel kein Widerspruch sind. Außerdem: Welche Rolle KI in ihrem Arbeitsalltag spielt – und warum emotionale Intelligenz in der Zukunft wichtiger wird als jede Software.
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Zwei Tage, über 6.000 Gäste, 250 Speaker:innen, vier Bühnen – das BIG BANG KI Festival 2025 findet am 10. und 11. September in der ehemaligen Münzprägeanstalt „Alte Münze“ in Berlin statt. Es ist Europas größtes KI-Event und der Hotspot für alle, die aktiv die digitale Transformation vorantreiben. Besucher:innen können vor Ort ein KI-Zertifikat erhalten. Seit 2021 wird das Festival von DUP UNTERNEHMER veranstaltet. Die Medienmarke erreicht insgesamt 3,5 Millionen Menschen über Online, Mobile, Print und Social Media.
Verpasse nichts mehr: LinkedIn | Instagram Mehr über DUP UNTERNEHMER: https://www.dup-magazin.de/
Transkript anzeigen
00:00:00: Eigentlich begleiten mich ständig irgendwelche Tools, die mit KI arbeiten, sei es jetzt für
00:00:05: die Planung von meinen Meetings, wenn was ausfällt, dass meine Zeit vielleicht anders umgeplant
00:00:10: wird und das nimmt mir so viel Kapazität, nicht nur Zeit, aber auch ganz viel mentale
00:00:15: Kapazität.
00:00:16: Willkommen zu einer neuen Folge des Big Bang Podcasts, dem Format, in dem ich mit spannendsten
00:00:29: Köpfen rund um Innovation, Unternehmertum und künstliche Intelligenz spreche.
00:00:34: Ich bin Aische Wese und mein heutiger Gast bzw. meine Gästin ist eine Frau, die mit Mut,
00:00:40: Neugier und Macherinnen Geist vorangeht, Maurer Erding.
00:00:44: Sie ist Unternehmerin, Strategin, Erfinderin mit mehreren Patenten und seit kurzen Geschäftsführerin
00:00:50: der Kaffeekooperative, die für soziale Gerechtigkeit im globalen Süden kämpft.
00:00:56: Wir sprechen heute hier über Innovation, Female Empowerment, KI und warum eine gute Idee
00:01:01: allein noch keine Erfindung ist.
00:01:03: Herzlich willkommen, liebe Maurer.
00:01:04: Vielen Dank, liebe Aische.
00:01:07: Hallo.
00:01:08: Hi.
00:01:09: Wir starten direkt und meine erste Frage an dich.
00:01:12: Du bist ja vieles Unternehmerin, Erfinderin, Strategin.
00:01:16: Wie würdest du dich denn selbst in einem Satz beschreiben?
00:01:19: Oh, gleich die schwere Frage zum Anfang.
00:01:21: Ja, da ich sehr gerne rede, finde ich, dass es immer sehr schwer, wenn man sich kurz
00:01:26: fassen muss, also mich selbst in einem Satz.
00:01:30: Da würde ich sagen, ich bin auf jeden Fall immer neugierig und das zieht sich eigentlich
00:01:39: durch mein ganzes Leben, egal ob es jetzt um persönliche Beziehungen geht oder um mein
00:01:43: Berufsleben.
00:01:44: Und dabei würde ich es belassen, ansonsten könnte ich es jetzt bis ins Tausendste gehen.
00:01:49: Ja, vielleicht, wir hören ja gleich noch ein bisschen mehr von dir.
00:01:52: Genau.
00:01:53: Gab es denn in deinem Leben einen Wendepunkt, der dich zur Erfinderin gemacht hat?
00:01:57: Das finde ich nämlich ganz spannend und ganz toll.
00:01:59: Es gibt ja sehr wenige Erfinder insgesamt in Deutschland und dann sehr wenige Erfinderinnen
00:02:05: natürlich auch.
00:02:07: Genau, das ist, finde ich, immer ne sehr schwere Frage.
00:02:12: Also ich denke, es gab schon so ein paar Punkte, die waren einfach ein bisschen greifbar an
00:02:15: meinem Leben, wo ich mir gedacht habe, wenn ich was gestalten möchte oder wenn ich irgendwie
00:02:22: Teil von etwas sein möchte, was ich jetzt vielleicht noch nicht sehe, von einer Lösung,
00:02:26: von der ich jetzt noch nichts weiß, dann muss ich selbst anpacken.
00:02:28: Das waren so die Momente, die einfach ein bisschen greifbarer für mich waren.
00:02:32: Aber so ein Wendepunkt, an dem ich jetzt alles festmachen könnte, wo ich dachte, das ist
00:02:37: jetzt der Moment der Erleuchtung, hatte ich jetzt tatsächlich nicht.
00:02:40: Ich habe mir aber tatsächlich relativ früh schon vorgenommen, Gedanken, die ich habe
00:02:46: oder Impulse, die ich habe, einmal zu greifen und zu Ende zu denken.
00:02:50: Das ist schon so ein bisschen was, was ich sagen muss.
00:02:52: Da habe ich auch schon zu Schulzeiten als junger Mensch eigentlich immer mich bemüht,
00:02:59: das zu machen und ich denke, dass das so die Momente waren, die mir gesagt haben.
00:03:03: Ich habe jetzt nicht nur den Wund, etwas zu erfinden, mich mit Patenten zu beschäftigen,
00:03:08: sondern ich denke das mal zu Ende und ich probiere es auch einfach mal aus.
00:03:12: Also ich glaube, dieser Punkt, wo ich dann soweit war zu sagen, ich probiere Dinge mal aus,
00:03:18: war vielleicht so das Entscheidende.
00:03:19: Ja, das ist wahrscheinlich auch sehr wichtig, der Idee, die man einem kommt, auch mal auszuprobieren
00:03:25: und zu schauen, wie man die verwirklichen kann.
00:03:28: Du hast ja als Studentin innovative Produkte entwickelt, wissen wir, und hältst mehrere Patente.
00:03:34: Was war denn deine erste Erfindung und beziehungsweise, wie kam es zu deiner ersten Erfindung?
00:03:39: Tatsächlich hat das angefangen mit einem YouTube Video, was ich damals gesehen habe.
00:03:45: Damals war YouTube noch nicht so krass, wie wir es heute kennen, dass man wahnsinnig viel Content hatte
00:03:51: und vom Algorithmus her hat es auch ein bisschen anders funktioniert.
00:03:55: Deswegen hatte ich glücklicherweise ein Video zugespielt bekommen,
00:03:59: das ich so wahrscheinlich nie gefunden hätte von einer Schweizer Ärztin, die über Menschen mit Schluckbeschwerden gesprochen hat.
00:04:06: Also komplett off-topic, ich hätte mich damit wahrscheinlich nie beschäftigt.
00:04:10: Und habe dann mitbekommen, dass es da keine wirkliche Lösung gibt, die irgendwie auch angenehm ist
00:04:17: und die Lebensqualität für Menschen mit Schluckbeschwerden als Trinkefes irgendwie erleichtert
00:04:24: oder ein bisschen angenehmer macht.
00:04:26: Und habe dann gedacht, es muss doch eine andere Lösung geben, als einfach nur aus der Schüssel zu trinken,
00:04:30: weil das war so der Tipp, den sie da gegeben hatte in dem Video.
00:04:34: Und dann hat alles irgendwie mit einem Stift und einem Schmilpapier begonnen, wie so viele Sachen eigentlich.
00:04:39: Und ich habe dann auch gemerkt, gut, wenn man eine Idee hat, die dann auch irgendwie umsetzbar ist und Sinn ergibt,
00:04:47: dann sollte man die auf jeden Fall patentieren lassen.
00:04:51: Wenn man nicht nur erfinden möchte, sondern auch irgendwann davon leben können möchte, dann ist das auf jeden Fall der Weg.
00:04:58: Und so begann eigentlich so ein Weg mit vielen Erharmomenten, mit ganz viel Learnings und auch mit vielen, vielen Tränen und Verzweiflung.
00:05:07: Und eigentlich so eine Achterbahn von allem, was es gibt, weniger als 60 Minuten manchmal.
00:05:14: Genau, aber das war so der eigentliche Anfang. Und dann habe ich halt diese Flasche erfunden für Menschen mit Schluckbeschwerden,
00:05:22: die halt quasi ermöglicht, dass man richtig trinkt, und zwar im 90-Grad-Winkel,
00:05:26: auch so beim letzten Schluck, dass man nicht so den Kopf in die Nacken wirft, wie wir es eigentlich machen.
00:05:33: Und das ist halt so eine unnatürliche und eigentlich falsche Art und Weise zu trinken,
00:05:37: was ich dann nach und nach erfahren habe durch meine Recherchen.
00:05:41: Genau, und das war es eigentlich mit Stift und Papier, mit einem Problem als angefangen, Stift und Papier,
00:05:47: und dann ganz viele Recherchen, die dann irgendwann zu einer Lösung geführt haben, die ich dann patentiert habe.
00:05:54: Klar, nicht so aufwendig, hört sich zumindest nicht so an.
00:05:56: Aber wenn man dann da drin ist, dann sieht es wahrscheinlich ganz anders aus.
00:06:00: Das sieht schon gut aus, dann ist es vielleicht wirklich ein bisschen beileugt.
00:06:03: Aber so ein Prozess kann wirklich mal so, wenn man Glück hat, fünf Jahre dauern oder sich über sieben Jahre strecken,
00:06:11: gerade, hier du hattest es schon angeführt, hier in Deutschland läuft es auch noch ein bisschen anders ab,
00:06:18: als wenn man jetzt ein Patent in den USA zum Beispiel anmeldet, oder in den Nordics, oder jetzt in einem asiatischen Land.
00:06:25: Und wenn man diesen Zeit-by-Side-Vergleich einmal hat, dann habe ich für mich den Entschluss gefasst,
00:06:30: ich werde niemals wieder nur in Deutschland oder als erstes in Deutschland ein Patent anmelden,
00:06:36: weil man braucht so ein paar Erfolgserlebnisse, die einen dann so weitermachen motivieren.
00:06:41: Und das war auf jeden Fall bei mir nicht die Patentanmeldung in Deutschland weiter.
00:06:45: Ich verstehe, über das Thema Bürokratie in Deutschland haben wir schon an dieser Stelle ausführlich gesprochen,
00:06:52: dass es beim Thema Patenteanmelden zum Problem werden kann.
00:06:57: Das habe ich mir schon fast gedacht.
00:07:00: Richtig, ja, richtig gedacht.
00:07:04: Wenn wir bei den Erfindungen einmal bleiben, was war denn deine letzte oder arbeitest du aktuell an etwas Spannendem Neuem vielleicht?
00:07:11: Ja, tatsächlich. Ich arbeite.
00:07:13: Ich habe mir irgendwann angefangen, so eine Liste zu erstellen, an Problemen, die ich gerne mal lösen würde,
00:07:18: mit irgendeiner neuen Lösung, die es so noch nicht gibt.
00:07:22: Und dann versuche ich diese Liste immer mal abzuarbeiten.
00:07:24: Und ich mache das auch gar nicht so linear, dass man halt sagt, okay, ich muss von Anfang bis Ende,
00:07:29: sondern manchmal fange ich an und dann bleibe ich irgendwie so mitten im Problem hocken
00:07:33: und komme nicht weiter und gehe dann weiter zur nächsten Lösung.
00:07:36: Und aktuell ist die Anmeldung noch nicht durch.
00:07:41: Deswegen kann ich dir nach dem Recording vielleicht ein bisschen mehr dazu erzählen.
00:07:46: Aber genau das wichtige bei Patenten ist ja auch immer, dass man irgendwie einen starken Partner an seiner Seite,
00:07:52: hat gerade in einem Land wie Deutschland, dass man Patentanwälte hat und dass man halt
00:07:57: während der Phase gerade, wo das Ganze geprüft wird, ist es neu und erfinderisch.
00:08:02: Also kann man das überhaupt zu einer Patentanmeldung werden lassen.
00:08:07: Genau in dieser Phase bin ich jetzt gerade deswegen, werde ich über die Details noch nicht so viel erzählen,
00:08:13: aber ich bin auf jeden Fall beschäftigt und es macht mir auch nach wie vor sehr Spaß,
00:08:19: quasi so in diesen Lösungs- oder neu erfinderische Lösungen zu denken.
00:08:25: Ja, spannend. Ich freue mich, wenn wir dann vielleicht spätestens auf dem Festival
00:08:31: das Geheimnis lüften können und sagen können, was denn die neuste Entwicklung aus dem Hause Erding ist.
00:08:38: Ja, sehr gerne.
00:08:41: In der Patentwelt sind Frauen noch deutlich unterrepräsentiert. Woran liegt das deiner Meinung nach?
00:08:50: Also auf der einen Seite sind Patente extrem teuer.
00:08:53: Das habe ich auch am Anfang sehr unterschätzt.
00:08:56: Das ist schon so ein sehr, sehr großer Punkt. Das heißt, wenn du einen schwierigeren Zugang zu Finanzierung hast,
00:09:02: dann wirst du automatisch einen schwierigeren Zugang zu Patentanmeldungen haben.
00:09:07: Aktuell, wir wissen die Zahlen sehen ja recht duster aus, wenn es um Venture Capital geht, wissen wir alle.
00:09:15: Ich meine, bei 2% bleibt einfach nicht viel übrig für weibliche Erfinderinnen.
00:09:20: Und das erschwert einfach den Zugang zu jemanden wie ein Patentanwalt
00:09:25: oder man braucht einen technischen Zeichner, eine technische Zeichnerin.
00:09:29: Manchmal, je nachdem, was es für eine Erfindung ist, braucht man dann natürlich auch jemanden aus dem Tech-Bereich
00:09:36: oder ein Physiker, wie es bei mir zum Beispiel der Fall war, eine Physikerin.
00:09:41: Und wenn du da einfach die finanziellen Mittel nicht hast, dann wird dir dieser Zugang ungemeiner schwer.
00:09:48: Es kann sein, dass du das halt wie ich zum Beispiel am Anfang über viele Jahre dann irgendwie versuchst, dir selbst zu finanzieren.
00:09:54: Aber gerade bei dem Punkt Patent- und Erfindungen, es ist ja eine wahnsinnig schnelllebige Landschaft.
00:10:03: Und wenn du halt, wer zuerst kommt, der mal zuerst, wenn du halt eine Idee anmeldest,
00:10:08: wenn du mit einer Idee kommt, die aber schon irgendwo angemeldet wurde oder irgendwo schon in Nutzung ist,
00:10:13: dann fällt dieses Kriterium neu und erfinderisch halt raus.
00:10:17: Verstehe, jetzt hast du uns ja schon ein bisschen das Leben-Patent, also erfinden, Patentanmelden mitgenommen.
00:10:25: Wie sieht denn so ein Prozess eigentlich aus?
00:10:28: Du hast eine gute Idee, machst eine praktikable Erfindung daraus.
00:10:34: Ich denke mal, bis zu dem Zeitpunkt ist es ja der kreative Teil und dann kommt der organisatorische Teil,
00:10:41: wo man das auch umsetzen muss. Was sind denn da die nächsten Schritte?
00:10:44: Also im Idealfall hast du zwischen der Idee und dem Anmelden der Erfindung eine Recherchephase.
00:10:52: Da guckst du dann beim Deutschen Patent- und Markenamt und dann auch bei den International IPs.
00:11:00: Guckst du, ob es überhaupt schon eine Erfindung gibt, die quasi sich mit deiner Erfindung deckt oder die so ähnlich ist
00:11:08: oder ob es das vielleicht sogar genauso in der Form schon mal gab, dann fällt es schon mal raus.
00:11:14: Dann kannst du es nicht anmelden.
00:11:15: Aber in dieser Phase, wer halt das Kapital hat, kann es auch einfach abgeben und lässt dann quasi so eine Recherchephase erst mal durchlaufen.
00:11:24: Und wenn die dann quasi mit positiven Bescheid abgeschlossen ist, dass du dann weißt, okay, das gibt es noch nicht,
00:11:31: dann setzt du dich mit einem Patentanwalt hin und dann wird erstmal so eine erste Patentschrift gemacht,
00:11:38: wo festgehalten wird, wie funktioniert es, was ist es, was löst es und warum unterscheidet sich das vom aktuellen Stand der Technik.
00:11:47: Genau, das sind dann halt ganz, ganz viele Seiten auf ganz viel scharfig diese.
00:11:52: Und da musste man Deutsch nochmal ganz neu lernen, um sich da überhaupt einzufuchsen und auch zu sagen,
00:11:59: ja, es ist das, was du meinst und ja, das ist so, habe ich mir diese Lösung vorgestellt.
00:12:04: Genau, wenn wir das Ganze auf Patentsprache sage ich mal so, juristisch muss es natürlich auch Hand fänden.
00:12:13: Genau, wollte ich sagen, das muss wahrscheinlich ein richtiger, gut ausgebildeter Jurist in dem Bereich machen.
00:12:18: Absolut, absolut.
00:12:20: Und da lohnt es sich auf jeden Fall, sich damit auseinanderzusetzen, wer mit dem Gedanken spielt.
00:12:25: Ich kann gerne auch Empfehlungen aussprechen, weil da kann man sich natürlich auch schnell einen Eigentor schießen,
00:12:32: wenn man da keinen starken Partner, keinen starken Partner in der Seite hat.
00:12:36: Ja, vielleicht können wir das ja in die Show-Nohns aufnehmen einmal, den Prozess sozusagen ganz grob und dann...
00:12:42: Sehr gerne.
00:12:43: ...welcher Anwalt bzw. auf was die Anwälte spezialisiert seiten sollten und worauf man da achten muss.
00:12:49: Ich denke, das ist schon wichtig.
00:12:51: Ja, absolut, sehr gerne.
00:12:54: Ja, und genau, und dann nach diesem Schritt geht es erst mal daran zu warten,
00:12:59: weil auch das ist in Deutschland anders als in den Nordics zum Beispiel oder in vielen asiatischen Ländern.
00:13:05: Da geht der Prozess an sich auch ein bisschen schneller von der Bühne.
00:13:10: Und das heißt, es gibt dann einen Prüfer bei einem Patentamt, der dann prüft, ob das so stimmt,
00:13:15: wie du das mit deinem Patentanwalt, deiner Patentanwälte ausgekaspert habt und ob das wirklich neu und erfinderisch ist
00:13:22: oder ob der aktuelle Stand der Technik vielleicht schon eine Lösung dafür hat, die identisch ist.
00:13:28: Genau, und dann gibt es halt im Idealfall einen positiven Prüfbescheid,
00:13:33: dann weißt du, okay, es geht weiter zur Anmeldung oder einen Negativen, dass es die Lösung schon gibt.
00:13:39: Und auch bei einem Negativen kann man manchmal einen Widerspruch machen,
00:13:43: wenn da vielleicht nicht etwas ganz Identes, sondern ähnlich ist.
00:13:47: Auch da muss man halt wieder das Fachwissen sich aneignen oder am besten halt jemand haben, der einen dazu Seite steht.
00:13:53: Und wenn dann in der Phase alles glatt geht, dann überlegt man sich halt,
00:13:58: möchte ich das auch noch vielleicht auf europäische Ebene oder international anmelden und dann geht die Prüfung quasi noch mal weiter.
00:14:06: Und wenn das auch positiv ist, dann dauert es vielleicht nochmal so ein Jahr oder zwei,
00:14:11: je nachdem wie viele Widersprüche hin und her gehen.
00:14:15: Und dann hat man tatsächlich ein erteiltes Patent.
00:14:19: Und auch da ist natürlich nochmal so ein Grund, warum gibt es weniger Erfinder im Allgemeinen,
00:14:25: weil es natürlich viele Sachen schon gibt, die schon angemeidet wurden.
00:14:29: Oder auch wenn ein Patent noch nicht angemeldet wurde, aber jemand dieses Business irgendwo schon hat oder diese Lösung schon produziert,
00:14:36: dann kannst du es halt auch natürlich nicht mehr anmelden, weil es da nicht nur ein Defender ist.
00:14:41: Genau, das ist so der Prozess und auch der Grund, weshalb es relativ wenig Leute gibt,
00:14:47: weil es ist ein langwieriger Prozess, man muss halt vier recherchieren auf den Weg dahin,
00:14:51: viel ausprobieren, auch gucken ob Lösungen überhaupt funktionieren.
00:14:55: Und es gibt natürlich auch immer wieder Leute, die anfangen mit so einer Erfindung,
00:15:00: aber dann auf dem Weg irgendwie an verschiedensten Gründen scheitern oder dann das Kapital einem ausgeht.
00:15:07: Das passiert leider auch sehr oft.
00:15:08: Ja, verstehe. Also es geht nicht mal eben schnell, habe ich jetzt verstanden,
00:15:12: sondern das ist ein langwieriger Prozess, man braucht einen langen Atem.
00:15:16: Die Geduld und professionelle Unterstützung und den Gutwill wahrscheinlich dahinter.
00:15:24: Ja, und auch Glück, muss man ehrlich sagen, da gehört halt auch immer so ein bisschen Glück dazu,
00:15:29: dass die gerade die Sache oder die Lösung einfällt, die es bisher vielleicht so noch nicht eingefallen ist.
00:15:36: Ja, verstehe.
00:15:38: Und gibt es denn bei dir ein Umfeld oder eine Situation, in der dir die besten Ideen kommen?
00:15:45: Ja, lustigerweise ist es meistens am Strand im Urlaub, während ich ein Buch lese.
00:15:50: Sehr oft, da kommen mir irgendwie die besten Ideen.
00:15:53: Was für Bücher lest du? Ich weiß es von einem, weiß ich das.
00:15:56: Ja, genau, wir haben hier ein gemeinsames Lieblingsbuch.
00:16:01: Genau, ich lese oft, gehe ich in die Buchhandlung und ich sage,
00:16:06: ich suche mir ein Buch, wo man sich reinstürzen kann und lese gerne jetzt irgendein Roman oder irgendwas Fesseln,
00:16:11: wenn es irgendwas mit Science Fiction lese ich ganz gerne und dann bleibe ich doch bei einem Sachbuchhängen,
00:16:16: der super cool geschrieben ist.
00:16:18: Es ist bei mir aktuell irgendwie öfter so, dass ich Sachbücher lese und ich mache mir dazu gerne Notizen.
00:16:24: Also meine Bücher sehen immer sehr schnell, sehr abgegriffen aus.
00:16:27: Ich schreibe dann da rein und manche Leute können es gar nicht sehen.
00:16:32: Mein Mann geht zum Beispiel ganz anders mit seinen Büchern um, aber für mich ist es auch noch mal irgendwie so ein kreativer Prozess,
00:16:37: das Ganze zu verarbeiten und so ein Buch halt richtig irgendwie fast schon zu studieren und nicht nur zu lesen.
00:16:44: Und dann kommen mir halt auch, wenn ich dann einmal diese Gedankenprozesse in den Gang setze,
00:16:50: kommen mir echt gute Ideen, gerade wenn ich halt keinen Termindruck habe oder irgendwo sein muss.
00:16:56: Also wenn man so ein diesem alles kann, nichts muss, Modus ist, dann kommen mir eigentlich so die besten Ideen.
00:17:03: Ja, genau, vielleicht nochmal zur Aufklärung. Wir haben beide mehr oder weniger parallel den 5AM-Club von Robin Sharma gelesen
00:17:12: und uns die eine mehr, die andere weniger inspirieren lassen.
00:17:18: Genau, und das sind dann solche Bücher, die du...
00:17:24: Genau, solche Bücher lese ich eigentlich super gerne, wo so ein bisschen was sachliches dabei ist, aber auch was inspirierend ist
00:17:32: und einfach vielleicht so ein Blickwinkel, den ich selbst so noch nie zu Ende gedacht habe.
00:17:38: Verstehe, lese ich auch gerne und genau.
00:17:43: Ich habe noch ein anderes Thema, was ich bei dir besonders spannend und toll finde, und zwar Kaffeekooperative Social Business.
00:17:52: Seit September 2024, also seit letztem Jahr, leitest du die Kaffeekooperative.
00:17:58: Vielleicht magst du uns kurz erklären, was das genau ist und was dich an dieser Aufgabe besonders reizt.
00:18:04: Ja, genau, die Kaffeekooperative ist, wir sagen, wir sind ein deutsch-afrikanisches Social Business,
00:18:10: weil unsere... wir sind so quasi verheiratet mit unserem rwandischen Partner,
00:18:18: also die jetzt in Standbein in Rwanda und Uganda haben,
00:18:23: um zwar vertreten wir den Kaffe komplett aus Frauenhand von jetzt knapp 2300 Bäuerinnen,
00:18:31: und die genau, die ihnen Kaffe unter ihrer eigenen Marke vertreiben, an die liegsfein ist.
00:18:37: Und das Besondere daran ist halt, dass die Frauen bis zu 80 Prozent mehr Umsatz verdienen,
00:18:44: weil sie halt vom Anbau bis über zur Verarbeitung, zur Röstung und natürlich auch zur Preisgestaltung
00:18:51: die Kontrolle in ihrer eigenen Hand haben.
00:18:54: Das ist was ganz Besonderes, weil in herkömmlichen Kaffehandel ist es so, dass man als Bauer oder Bäuerin,
00:19:01: die meisten sind Kleinbauer und Kleinbäuerinnen, verkauft man sein Kaffee als im billigsten Zustand, als Rohbohne.
00:19:08: Und dann hat man quasi keine Kontrolle mehr darüber.
00:19:11: Man ist auch in sehr starken Abhängigkeitsverhältnissen von den großen Koffebayern, nennt man die,
00:19:18: also die Kaffeeinkäufer, die dann halt eine fähigte Kose Verhandlungsmacht hat,
00:19:23: weil das sind halt so die klassischen großen Konzerne, die dann natürlich auch in einer ganz anderen Verhandlungsposition sind.
00:19:30: Und so ist es quasi komplett andersrum, dass der größere Teil der Wertöpfung im Ursprungsland bleibt und nicht im konsumentenen Land.
00:19:39: Und genau, und so können die Frauen halt dadurch, dass sie ihren Kaffee unter ihrer eigenen Marke
00:19:45: mit halt einer viel höheren Marge verkaufen, in Bildung investieren, in Zugang zu Gesundheit investieren,
00:19:54: in Bildung für sich, aber auch für ihre Kinder und in ihre Gemeinden.
00:19:57: Und was auch noch ganz wichtig ist beim Kaffee, das ist meistens einmal im Jahr die Ernte.
00:20:03: Das heißt, man muss halt auch schauen, wie kann ich meine Einkommensquellen diversifizieren.
00:20:07: Und auch da bekommen sie Fortbildungen, holen sich selbst Expektise rein und schauen dann halt durch Marktforschung,
00:20:14: wofür es jetzt in Rwanda oder Uganda einen guten Markt gibt.
00:20:18: Das war zum Beispiel vor zwei Jahren Avocados, dann wurden 10.000 Avocadobäume angepflanzt mit den Einnahmen von den Frauen.
00:20:26: Und genau, so können sie sich dann quasi das ganze Jahr sich und ihre Familien über Wasser halten.
00:20:31: Und das ist so das Schöne, diese finanzielle Unabhängigkeit.
00:20:35: Aber das, was ich persönlich finde, ist, dass es sich auch sehr gut und sehr gut verwendet wird.
00:20:39: im Gespräch mit den Frauen und mit den Leuten, die ich dort immer wieder kennenlerne, merke,
00:20:41: ist dieses Selbstwertgefühl, was es schafft, dass man sagt, hey, kennst du dieses Land? Deutschland
00:20:46: in Europa, die trinken meinen Kaffee und dass man halt Vorbild ist für kleine Mädchen,
00:20:52: für kleine Jugend, für die Nachbarinnen, für die ganze Gemeinschaft und dass man so dieses
00:20:57: Potenzial dann hat, Frauen im Umfeld zu inspirieren, aber ich finde auch Frauen weltweit
00:21:05: so, mich inspirieren sie auf jeden Fall jeden Tag. Ja, schön. Ich glaube, es ist ja auch ein sehr
00:21:11: spannendes Feld, in dem sehr, sehr viel Geld unterwegs ist und das stimmt schon, wenn die
00:21:17: Rohbohneverkaufenden, der Großteil der Wertschöpfung im Ausland stattfindet, haben die wenig davon.
00:21:24: Ja, absolut. Wie bist du denn auf die Idee gekommen bzw. gab es da auch einen Moment?
00:21:33: Ich habe, also die Kaffeekoperative gibt es inzwischen seit 2016 und kennengelernt habe ich
00:21:42: sie letztes Jahr und es war vor allem über die Themen, weil ich ja aus eigener Erfahrung gemerkt
00:21:50: habe, dass es auch hierzulande bei uns noch viele Themen gibt oder viele Bereiche gibt,
00:21:54: wo der Zugang für Frauen einfach noch nicht auf derselben Ebene ist, wie der Zugang,
00:21:59: der für Männer geschafft ist oder geschafft wird und deswegen konnte ich mich auch mit diesem
00:22:04: Thema überhaupt sehr gut identifizieren. Ich war mit den Themen auch bei vielen Workshops und
00:22:10: Keynotes unterwegs, Frauen in der Wirtschaft im Allgemeinen, Frauen und Innovationen und
00:22:14: Erfinderinnen. Genau und so kam ich über diese Themen mit der Kaffeekoperative zusammen. Die haben
00:22:19: eine Geschäftsführung gesucht mit einem Wirtschaftshintergrund und genau und dann haben wir uns
00:22:24: unterhalten. Einer der ersten Sachen, die ich gebeichtet habe, ist, dass ich gar keine aktive
00:22:29: Kaffeetrinkerin bin. Aber das war... Bist du nicht? Ich bin eine sehr treue Konsumentin,
00:22:37: das schon seit ewigen Jahren. Dann wächst du meinen Konsum ja gleich mit, wie viel Kaffeetrinkst du so
00:22:42: an einem Tag? Es ist unterschiedlich, also zwei, drei, vier... Okay, okay, genau. Also mein Konsum
00:22:52: wird auf jeden Fall von Leuten wie dir mitgetragen, weil gerade in Deutschland wir trinken hier
00:22:56: unwahrscheinlich viel Kaffee und deswegen ist es gar kein Problem, wenn ich dann meine Tasse stehen
00:23:03: lasse und für die nächste Person dann überlasse. Aber genau, das habe ich natürlich recht früh
00:23:09: transparent schon schon gebeichtet, aber das Wichtige oder das, was mich vor allem angetrieben
00:23:15: hat, sind die Personen, die dahinter steckt, dieses Konzept, die Wirtschaft oder den Kaffeehandel
00:23:22: komplett neu zu denken und die Kontrolle zurückzugeben durch eigentlich so eine geniale, ja,
00:23:29: durch so ein geniales Modell, dass man sagt, die Marke, da wo das meiste Geld liegt, gehört den
00:23:34: Frauen selbst. Ja, es ist ein schönes Projekt finde ich, schöne Unternehmung und ich wünsche
00:23:42: jedenfalls viel, viel Erfolg und dass sich das möglichst weit ausbreitet. Es ist ja trotzdem
00:23:50: sozusagen ein Unternehmen. Wie gelingt es euch dort soziale Gerechtigkeit mit wirtschaftlichem
00:23:57: Erfolg zu verbinden? Ja, das ist eine sehr wichtige Frage und natürlich auch eine Frage,
00:24:02: mit der wir uns hier permanent auseinandersetzen. Eines unserer Motos ist vor allem Trade not
00:24:08: Aid, dass man halt nicht einmal im Jahr was spendet, sondern dass man halt eine Grundlage
00:24:13: schafft, die halt aus skalierbar ist, die planbar ist und von der Frauen halt unabhängig wirtschaften
00:24:19: können. Deswegen ist dieses Trade, dieses Handel für uns steht das natürlich im Fokus, dass das
00:24:25: Ganze wirtschaftlich ist. Wir haben auch so für uns das Motto mit grünen Ideen oder sozialen Ideen,
00:24:31: schwarze Zahlen schreiben und deswegen müssen wir halt wie jedes andere Unternehmen auch
00:24:36: wirtschaftlich operieren, auch wenn wir den Ansatz haben, dass der Mensch im Fokus steht. Ich
00:24:43: hatte erwähnt, ich habe einen wirtschafts Hintergrund, deswegen ja, wir müssen genauso schauen,
00:24:48: dass die Profitabilität gebärleistet ist und wir müssen auch genauso schauen, dass wir unsere
00:24:55: Kosten auch in Check halten, damit wir am Ende des Tages ein Gewinn machen können und schwarze
00:25:01: Zahlen schreiben können und daher müssen wir auch, da der Kaffeehandel an sich nicht so ausgelegt
00:25:08: ist wie wir es gerade ausleben, müssen wir halt natürlich auch immer an anderen einigen Stellen
00:25:13: schauen, dass wir kreativ werden, dass wir jetzt zum Beispiel, wenn der Markt wahnsinnig schwankt,
00:25:18: viele Zuhörer zuhören, haben es vielleicht auch gemerkt, dass die Kaffeepreise im Supermarkt
00:25:24: sich stark verändert haben oder in den Cafés und auch da müssen wir natürlich dann mit unserer
00:25:28: Community in transparenten Kontakt sein und sagen, was ist eigentlich der Grund, weshalb die Preise
00:25:34: jetzt hochgehen und da haben wir auch eine sehr, sehr, sehr tolle Gemeinschaft, die uns den Rücken
00:25:39: frei hält, die hinter der Sache steht und uns ist da die Transparenz einfach immer super wichtig.
00:25:45: Wir sagen, wie viel landet bei den Frauen, wie viel landet bei uns und genau, also wirtschaftlich,
00:25:50: transparent und genau halt immer mit den Menschen, die eigentlich am wichtigsten sind in der
00:25:57: Lieferkette im Vordergrund und das sind halt die Produzentinnen.
00:26:01: Verstehe jetzt eine Frage von allen Kaffee-Liebhabern, wahrscheinlich die, um zuhören.
00:26:08: Wo bekomme ich denn diesen Kaffee jetzt?
00:26:10: Sehr gute Frage, darauf habe ich euch gewartet.
00:26:12: Dankeschön.
00:26:13: Genau, den Kaffee kann man online bestellen bei im Kaffee-Koperative Online Shop auf Kaffee-Koperative.de
00:26:22: und im DM Online Shop und genau, uns gibt es auch vermehrt immer mehr in einigen Cafés,
00:26:31: das heißt, die Leute, die zuhören und in ihrem Lieblingscafé auch den antelixfeines
00:26:36: Kaffee haben möchten, können das entweder über den Kontaktformular auf unserer Webseite
00:26:41: oder auch einfach uns auf Linken schreiben oder mir gerne schreiben, dann haben da auch
00:26:47: die meisten, mit denen wir da in Kontakt kommen und reden, auch total Lust drauf, das zu
00:26:51: unterstützen, weil man muss niemanden überzeugen, Kaffee zu trinken, das machen die Leute sowieso.
00:26:56: Und wenn, genau, und wenn dann auch noch sowas Gutes dahinter steckt, dann machen die Leute
00:27:04: das auch sehr gerne.
00:27:05: Ja, also ihr habt das alle gehört, wie man an den Kaffee kommt.
00:27:10: Ich werde gleich als Nächstes das mal austesten und dann bericht ich.
00:27:15: Wie groß ist das Unternehmen, sein Unternehmen, wie viele Kollegen, Kolleginnen seid ihr?
00:27:21: Also wir sind jetzt acht und sind gerade auf der Suche nach Verstärkung, also ich in Deutschland
00:27:27: sind wir gerade acht und wir sitzen an verschiedenen Standorten, Berlin, Leipzig und Dortmund und
00:27:34: vor Ort in Rwanda haben wir dann unsere Partner der Kooperative und auch unseren Kollegen,
00:27:42: der auch Co-Kunder ist, der Ellen, der sitzt in Uganda, das heißt wir sind dann immer
00:27:47: in Regenkontakt und müssen nicht immer nur darauf uns darauf verlassen, dass wir uns
00:27:52: quasi online sehen, sondern können dann auch in direkteren Austausch sein durch Ellen.
00:27:58: Und genau die Bäuerinnen selbst sind aktuell 2300 und diese Zahl wächst stetig, das heißt
00:28:05: dass wir natürlich auch hier ordentlich unsächtig machen müssen, dass mehr Leute unseren Kaffee
00:28:10: kennenlernen und lieben lernen und trinken, damit genau auch mehr Frauen unter ihrer
00:28:16: Eigenmarke den Kaffee verkaufen können.
00:28:18: Wir sind beim Thema Frauen, das ist ja immer nur eine Frage der Zeit, bis man da ankommt
00:28:26: in diesem Podcast.
00:28:27: Du setzt dich stark für Female Empowerment ein, was bedeutet das für dich ganz persönlich?
00:28:31: Also für mich heißt es eigentlich vor allem gar nicht, dass es jetzt ein Frauenproblem
00:28:38: ist oder ein Femininesproblem, also für mich ist es tatsächlich ein wirtschaftliches Problem
00:28:44: und wir wissen ja alle, dass wenn Frauen und Männer gleichermaßen in Unternehmen zum Beispiel
00:28:50: in Führung sind oder an der Wirtschaft partizipieren, dass man in Unternehmen so um die sagt man
00:28:57: 60 Prozent mehr Profitabilität hat.
00:28:59: Und das heißt, es ist nicht nur so, dass die Frauen gerne auch mal mitmachen wollen und
00:29:05: gerne auch mal bestimmen wollen, sondern es macht Sinn, es ergibt Sinn, es ist eine
00:29:08: wirtschaftliche Entscheidung und alles andere bedeutet halt auch Verluste.
00:29:11: Und nicht nur, aber natürlich ist der monetäre Aspekt das, was uns alle interessiert und
00:29:18: das bedeutet für mich Empowerment, dass man auf der einen Seite sagt, hey, wir kommen
00:29:23: gleichermaßen an ein Tisch und wir sind gleichermaßen an Entscheidungen und an Gestaltungen
00:29:30: beteiligt und auf der anderen Seite müssen wir natürlich auch in unserer Gesellschaft
00:29:36: die Bilder, die wir jetzt haben, irgendwie neu anpassen.
00:29:40: Zum Beispiel haben mein Mann und ich neulich ein Film geguckt und da war so eine Autorin
00:29:45: und die war halt so ganz typisch dargestellt, mit einer Art dicken Horngrille, also so typisch
00:29:50: wie man es halt vielleicht als Klischee kennt, schon seit lang, die muss halt irgendwie
00:29:54: intellektuell und schlau aussehen, würde sie vielleicht das komplette Gegenteil darstellen,
00:30:02: dann würde sie vielleicht nicht so ernst genommen werden oder wenn man denkt, man braucht
00:30:06: eine Führungskraft, die uns aus der Krise führt, dann ist das Bild im Kopf vielleicht
00:30:12: jetzt nicht ne junge zierliche Frau, die vielleicht jünger aussieht wie der Durchschnitt im Raum.
00:30:19: Und das sind so Sachen, das sind Bilder, an denen wir halt natürlich jeder für sich
00:30:24: arbeiten muss, aber das heißt nicht, dass diese Bilder erstmal komplett in der Gesellschaft
00:30:29: verändert werden müssen, bevor es irgendwie ne wirkliche Veränderung geben kann.
00:30:34: Deswegen bedeutet Female Empowerment für mich, dass wenn Anna und Stefan sich unterhalten,
00:30:43: beide im Raum den gleichen Stand haben.
00:30:47: Sowohl für die Frauen im Raum, so wie auch für die Männer im Raum.
00:30:51: Und ja, das ist für mich eigentlich einfach nur Gleichheit.
00:30:55: 50 Prozent Frauen und 50 Prozent Männer gibt es auf der Welt und warum sollte sich das
00:31:01: nicht auch in der Führung und den Unternehmen widerspiegeln?
00:31:05: Ja, wir sind ja noch etwas entfernt von diesem Ziel.
00:31:08: Etwas sehr weit, leider.
00:31:10: Genau, genau.
00:31:11: Und arbeiten daran.
00:31:12: Wirtschaftliche Teilhabe für Frauen ist eben ein Gamechanger auch, weil wir wissen durch
00:31:17: viele verschiedene Studien von jetzt nicht von irgendwelchen angeblich woken Universities,
00:31:24: sondern von BCG, McKinsey, Keenbaum und den größten Unternehmensberatungen der Welt,
00:31:33: die regelmäßig Studien dazu durchführen und zwar nicht um irgendwelche Themen voranzutreiben,
00:31:38: sondern um zu schauen, was wirtschaftlich Sinn macht.
00:31:40: Und da ist es immer das Ergebnis des divers aufgestellten Teams, sowohl Geschlechter,
00:31:48: aber auch als Ethnien und Sprachen und Religion und so weiter am Ende immer die erfolgreicheren
00:31:53: sind.
00:31:54: Insofern ist es auch einfach eine wirtschaftliche Notwendigkeit eigentlich.
00:31:57: Ja, absolut, absolut.
00:31:58: Ich finde, es ist auch eigentlich so das Logischste.
00:32:01: Ich habe neulich genau den Gedanken, den du gesagt hast, da hatte ich ein Paper von
00:32:06: der Weltbank gelesen und kurz darauf war ich auf einem Team-Event auf einem Bauernhof.
00:32:12: Und da wurde uns von biologischer Vielfalt, wie wichtig das ist, damit ein Wald wachsen
00:32:17: und spriechen kann, erzählt.
00:32:19: Und dann wurde uns ein Wald gezeigt, wo also das war jetzt nicht direkt ein Mischwald,
00:32:25: das war relativ künstlich angelegt und auf der anderen Seite war so ein wirklich sehr
00:32:29: biologisch diverser Wald.
00:32:31: Der ist gespriest und die Bäume waren schon fast dreimal so hoch, wie in dem recht einen
00:32:36: fältigen Waldstück.
00:32:37: Und da kam mir halt auch dieser Gedanke, das ist überall, wo wir hinschauen, muss ein
00:32:42: Elkosystem so biodivers wie möglich sein.
00:32:46: Und auch bei uns gehört natürlich in allem, was wir machen, so ein Gleichgewicht dazu.
00:32:52: Alles muss so in Maßen geschehen und in einem Gleichgewicht in einer Balance geschehen.
00:32:56: Und genauso ist es natürlich, wenn wir uns mit Menschen unterhalten und manchmal klingt
00:33:01: es so ein bisschen, wenn man über Diversity oder Diversität redet, als würde man so über
00:33:06: der Kontakt zwischen Menschen und Marsmenschen reden.
00:33:09: Aber es ist ja einfach nur, jeder bringt seine einzigartige Perspektive ein und jeder
00:33:14: bringt seine Persönlichkeit ein und am Ende müssen wir einfach schauen, wie wir damit
00:33:18: weiterkommen.
00:33:19: Und das ist eigentlich das einzige, was für mich Diversity bedeutet.
00:33:23: Und das ist auch das Logischste für mich, das wir so vorgehen.
00:33:27: Ja, sehe ich ähnlich.
00:33:29: Neben Diversity, Diversität, Vielfalt, man kann es ja in ganz unterschiedlicher Weise
00:33:35: benennen, je nachdem, wie man es gerne haben möchte.
00:33:37: Ist das Thema künstliche Intelligenz ja das Thema überhaupt, auch bei uns auf dem Festival?
00:33:43: Welche Rolle spielt KI für dich aktuell?
00:33:46: Also es ist bei mir gar nicht mehr wegzudenken.
00:33:50: Für mich ist aber auch ganz wichtig geworden ist, also ich benutze für so viele Sachen
00:33:57: in meinem Privatleben KI und nicht nur ChatGbt, sondern auch alle möglichen anderen Strachmodelle
00:34:05: oder auch auf Arbeit, also nicht nur Privat, aber auch auf Arbeit von früh bis spät eigentlich,
00:34:12: begleiten ständig irgendwelche Tools, die mit KI arbeiten, sei es jetzt für die Planung
00:34:18: von meinen Meetings, wenn was ausfällt, dass meine Zeit vielleicht anders umgeplant wird
00:34:22: und das nimmt mir so viel Kapazität, nicht nur Zeit, aber auch ganz viel mentale Kapazität.
00:34:27: Und für mich ist dann umso wichtiger eigentlich, dass ich mich auf die Art von Intelligenz
00:34:32: konzentrieren kann, die die künstliche Intelligenz quasi nicht ersetzen kann.
00:34:37: Weil es gibt ganz viel von den Taschen, die ich bisher gemacht habe, die kann jetzt ChatGbt,
00:34:42: Gemini oder wer auch immer für mich übernehmen.
00:34:44: Aber dann gibt es auch ganz viele Arten von Intelligenz, die können die für mich zum
00:34:48: Beispiel nicht übernehmen, wenn es jetzt in Gespräch ist oder eine Nachricht, wenn es darum
00:34:54: geht, emotional intelligent zu agieren oder zu denken, dann ist das das, wo ich mir halt
00:34:59: denke, gut, dann wird das halt etwas sein, wo ich jetzt mehr Kapazitäten für frei geräunt
00:35:04: bekomme und ich auch andere Formen von Intelligenz für mich weiterentwickeln kann.
00:35:09: Und deswegen ist es für mich ein super tolles, aufregendes Zeitalter.
00:35:14: Alte Kapazitäten, die halt von künstlicher Intelligenz übernommen werden können abzugeben,
00:35:20: um halt neue zu schaffen und auch um neue Fähigkeiten irgendwie zu lernen.
00:35:25: Und deswegen, es kann auch schon manchmal überwältigend unterschreckend sein oder einfach erschreckend,
00:35:31: wie viel Zeit man dann damit, weil man so fasziniert ist, vielleicht auch vertreiben
00:35:38: kann.
00:35:39: Aber auf der anderen Seite.
00:35:40: Auf der Defizitsteigerung darf man nicht dadurch verlieren, dass man sich da in dem System verliert,
00:35:44: richtig.
00:35:45: Ganz genau, man kann sich schnell verlieren, absolut.
00:35:47: Es ist halt neu und aufregend.
00:35:48: Aber man darf auch nicht aus den Augen verlieren, was es ein eröffnet und was man dann quasi
00:35:54: an Eigenverantwortung daran mittragen kann und darf.
00:35:59: Ja, das Thema KI ist ja auch bei uns auf dem Big Bang KI Festival natürlich das Dachthema,
00:36:06: wenn man so will.
00:36:07: Du bist dieses Jahr als Speakerin dabei.
00:36:10: Worauf freust du dich ganz besonders?
00:36:11: Also ich freue mich auf der einen Seite.
00:36:15: Ich habe gesehen, über 250 Speaker und Speakerinnen werden da sein.
00:36:19: Du hast auch schon einige benannt in unserem Vorgespräch und darauf freue ich mich total.
00:36:24: Ich freue mich aber auch auf die Schwerpunkte, die gesetzt werden und die Räume, die dadurch
00:36:28: geschaffen werden.
00:36:29: Also ich finde, im Arbeitsalltag haben wir alle sowieso viel zu wenig Zeit, um uns mit
00:36:34: neuen Dingen zu beschäftigen.
00:36:36: Deswegen finde ich so eine Veranstaltung, wo man quasi so geballtes Wissen in zwei Tagen
00:36:41: gepackt hat.
00:36:42: Darauf freue ich mich.
00:36:44: Also ganz viel neues Wissen mitzubringen, aber auch fragenlos zu werden, mich mit Leuten
00:36:49: zu unterhalten, die hunderte von Stunden investiert haben, in etwas zu recherchieren, was ich
00:36:56: vielleicht vorher noch nie wirklich bedacht habe oder gehört habe.
00:37:00: Darauf freue ich mich wahnsinnig.
00:37:01: Vor allem auch auf diesen Austausch, also neue Leute kennenzulernen, nicht mit neuen
00:37:07: Leuten auszutauschen.
00:37:09: Und auch dich und das Team zu sehen vor Ort, was ihr da auf die Beine gestellt habt.
00:37:16: Du durftet hinter den Kulissen schon ein bisschen hören, was da alles Aufregendes ist und
00:37:21: gerade gemacht wird.
00:37:22: Und da freue ich mich sehr, dass dann in der alten Münze live zu sehen, wenn es dann
00:37:26: zusammenkommt.
00:37:27: Genau.
00:37:28: Du bist ja auch auf der Bühne und wir haben da ein spannendes Line-Up auch für dich natürlich
00:37:34: vorbereitet.
00:37:35: Das wird man dann in Berlin sehen.
00:37:37: Wenn wir jetzt gegen Ende hin, habe ich eine Frage, die ich mittlerweile traditionell allen
00:37:45: unseren Gästen gestern entstelle.
00:37:47: Mit wem würdest du gerne auf dem BigBank KI Festival am liebsten essen gehen und warum?
00:37:54: Oh, das ist eine gute Frage.
00:37:57: Mit wem würde ich am liebsten essen gehen und warum?
00:38:00: Du darfst ja auch jemanden wünschen, der bisher noch nicht auf dem Line-Up ist.
00:38:04: Ich würde noch versuchen, die Personen da hinzubekommen.
00:38:07: Okay, das ist ja toll.
00:38:09: Okay.
00:38:10: Wenn ich die freie Wahl habe, dann muss es eine Person sein oder dürfen es auch zwei
00:38:18: sein?
00:38:19: Du kannst auch zwei sein.
00:38:20: Okay, gut.
00:38:21: Wenn ich schon so frei sein darf.
00:38:23: Also ich habe neulich ein richtig interessantes Gespräch mit Katharine Riemann geführt und
00:38:29: hatte vorher einen Vortrag von ihr gehört.
00:38:32: Es ging vor allem um das Thema Nachhaltigkeit und unsere Umwelt.
00:38:37: Und ein ganz interessanter Impuls, den wir nicht zu Ende reden konnten, war, womit sind
00:38:42: wir so beschäftigt?
00:38:43: Sind wir so beschäftigt mit Arbeiten, mit Leben, mit Überleben?
00:38:47: Und genau, und da ging es halt darum, wofür nehmen wir uns die Zeit und wie viel Zeit
00:38:54: bleibt uns um quasi, uns Zeit zu nehmen, um Schäden zu reversieren zum Beispiel.
00:39:00: Genau, also das auf jeden Fall mit ihr würde ich sehr gerne auf dem BigBank KI Festival
00:39:06: dran.
00:39:07: Und dann Milka Lofenandes, mit ihr hatte ich auch ein super interessantes Gespräch.
00:39:13: Da ging es um unser Umfeld, so wie wir heute in unserer komplexen Welt leben und was das
00:39:21: für uns als Menschen bedeutet, wie wir quasi resilienter werden können.
00:39:27: Da ging es auch viel um Technologie vor allem und genau, und wie wir halt auch unsere Menschlichkeit
00:39:34: und unser World-Being in diesem Ganzen nicht verlieren und quasi nicht aus den Augen verlieren.
00:39:42: Also die wäre auch eine Person.
00:39:45: Das war sehr spannende Frauen, wir schauen was wir tun können und das Ergebnis sehen
00:39:50: wir dann im September, 10.11.
00:39:52: September in Berlin.
00:39:53: Sehr schön.
00:39:54: Liebe Maurer, danke dir für dieses sehr spannende Gespräch.
00:39:58: Du hast uns mitgenommen in eine Welt in der technologischen Innovation, soziale Verantwortung
00:40:03: und weibliche Gestaltungskraft kein Widerspruch sind, wie häufig leider, sondern ein Zukunftsmodell.
00:40:09: Ich hoffe, das macht Schule.
00:40:11: Wir freuen uns sehr, dich bald live auf dem BigBank KI Festival zu erleben.
00:40:16: Wir haben es eben schon mal gesagt, 10.11.
00:40:18: September in Berlin.
00:40:19: Das war es für heute beim BigBank Podcast.
00:40:22: Wenn euch die Folge gefallen hat, abonniert uns, teilt sie mit euren Netzwerken und bleibt
00:40:26: neugierig auf die Zukunft.
00:40:28: Mehr Infos zum Festival findet ihr auf BigBankFestival.de.
00:40:32: Bis zur nächsten Folge und bis bald in der Zukunft.
00:40:35: Wenn ihr unsere Gäste live erleben wollt, kommt am 10.11.
00:40:46: September zum BigBank KI Festival in Berlin.
00:40:49: Infos und Tickets gibt's unter BigBankFestival.de und wenn euch diese Folge gefallen hat, lasst
00:40:55: Kommentare da, abonniert gern dem Podcast, empfiehlt ihn weiter und hört auch bei der
00:41:00: nächsten Folge wieder rein.
00:41:01: [Musik]
00:41:11: [Beifall]
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