Evelyne de Gruyter: Warum KI mehr Frauen braucht
Shownotes
In dieser Folge des BIG BANG Podcasts spricht sie mit Host Ayse Mese über unternehmerischen Mut, politische Einflussnahme, Frauen in der KI-Entwicklung – und darüber, wie man echte Veränderung gestaltet.
Die beiden diskutieren, warum „Innovation“ nicht immer Disruption bedeuten muss, wie Künstliche Intelligenz neue Ungleichheiten schafft, warum der Gender Gap beim KI-Tool-Einsatz real ist – und was Frauen jetzt tun müssen, um sich aktiv in die technologische Zukunft einzubringen. Evelyne erzählt, was ein gutes Netzwerk ausmacht, warum Nachfolge das neue Gründen ist und weshalb es mehr Unternehmerinnen braucht, um die Gesellschaft resilient und zukunftsfähig zu gestalten.
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Seit 2021 wird das Festival von DUP UNTERNEHMER veranstaltet. Die Medienmarke erreicht insgesamt 3,5 Millionen Menschen über Online, Mobile, Print und Social Media.
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Transkript anzeigen
00:00:00: Ich habe gerade eine Studie gelesen, die in 26 Ländern gemacht wurde, dass Frauen signifikant
00:00:05: weniger KI-Tools nutzen, 25 Prozent weniger.
00:00:08: Und wenn wir gerade über Effizienzgewinne und so weiter und sofort gesprochen haben,
00:00:13: ist das echt signifikant.
00:00:14: Herzlich willkommen zu einer neuen Folge meines Podcasts rund um das Big Bang KI Festival.
00:00:28: Ich bin Alche Mese und heute spreche ich mit einer Frau, die Wirtschaft, Haltung und Netzwerken
00:00:33: in beeindruckender Weise verbindet.
00:00:35: Evelyn DeGroeter.
00:00:37: Evelyn ist Managerin, Unternehmerin, Tochter und seit 2020 Geschäftsführerin des Verbands
00:00:42: der Unternehmerinnen in Deutschland.
00:00:44: Dort vertritt sie die Interessen von über 1.800 Unternehmerinnen, die zusammen mehr als 85
00:00:50: Milliarden Euro Umsatz machen und über 500.000 Mitarbeitende beschäftigen.
00:00:55: Der Vdu setzt sich seit 1954 für mehr weibliches Unternehmertum und bessere Rahmenbedingungen
00:01:02: für Frauen in Führungspositionen ein.
00:01:04: Evelyn bringt nicht nur wirtschaftliche Expertise mit, sondern auch klare Haltung.
00:01:09: Sie sagt, wir brauchen mehr gemischte Teams, mehr Mut und mehr gegenseitige Unterstützung,
00:01:14: um die Wirtschaft zukunftsfähig zu gestalten.
00:01:17: Auch und gerade mit Blick auf Technologien wie KI.
00:01:20: Wir sprechen heute über Innovation, female Leadership, Netzwerke, KI und darüber, wie
00:01:26: wir echte Veränderungen gestalten können.
00:01:28: Viel Freude beim Zuhören.
00:01:29: Evelyn, du bist seit Jahren tief im Unternehmertum und im Vdu vernetzt.
00:01:34: Was war der Moment, in dem dir klar wurde, ich will wirklich etwas bewegen?
00:01:38: Hallo, Aysche.
00:01:40: Herzlichen Dank für die Einladung in diesem Podcast.
00:01:42: Ich freue mich auf das Gespräch.
00:01:44: Du hast es gerade gesagt, ich bin tief im Unternehmertum verwurzelt und habe mich schon immer für Politik
00:01:52: auch interessiert.
00:01:53: Die Arbeit an der Schnittstelle zwischen Wirtschaft und Politik ist einfach unfassbar spannend.
00:01:57: Wenn man merkt, dass man Dinge bewegen kann, ist das unglaublich faszinierend.
00:02:03: Ich muss eins sagen, je älter ich werde, desto mehr habe ich das Gefühl, dass ich gerne
00:02:08: wirksam sein möchte, dass ich eine bessere Welt für unsere Kinder hinterlassen möchte.
00:02:13: Das hat mich einfach tief bewegt und natürlich besonders eine bessere Welt für Frauen zu schaffen.
00:02:19: Ja, das Interesse teilen wir natürlich auch aus.
00:02:23: Wenn du Innovation hörst, woran denkst du nicht zuerst?
00:02:28: Ja, beim Thema Innovation denkt man immer zuerst, das muss das große bahnbrechende Ding sein.
00:02:36: Wir haben eine Delegationsreise mal in Silicon Valley gemacht und man denkt, es müssen die
00:02:41: ganz, ganz großen Änderungen kommen, es muss Disruption sein.
00:02:45: Aber ich finde, wir müssen viel mehr die Augen richten auf die kleinen Möglichkeiten.
00:02:49: Gerade im deutschen Mittelstand gibt es so viel zu tun und so viele Innovationen zu
00:02:55: entdecken.
00:02:56: Das finde ich ganz, ganz wichtig und bitte, bitte, wir brauchen dafür die Rahmenbedingungen,
00:03:00: um Innovationen zu schaffen.
00:03:02: Wir haben viel zu viel Bürokratie in Deutschland.
00:03:04: Das treibt uns alle um als Unternehmerin.
00:03:06: Wir sind teilweise mehr beschäftigt und so Mitglieder mit dem Reporting von irgendwelchen
00:03:13: Standards und haben 100.000 Beauftragte.
00:03:16: Und wir wollen nicht mehr das Land sein, das bekannt ist für Bürokratie, sondern wollen
00:03:22: wieder den innovativen Kräften ihren Lauf lassen.
00:03:24: Und ich glaube, beim Thema Bürokratie gehören wir immer noch zu den Weltmarktführern mit.
00:03:29: Leider.
00:03:30: Ich glaube, Italien ist noch vor uns, aber ich hoffe, ja.
00:03:33: Und Indien ist glaube ich auch ganz gut dabei.
00:03:35: Letztes Jahr, das Visum Ausführmüster, habe ich paar Stunden gebraucht.
00:03:38: Ja, stimmt.
00:03:39: Genau, aber wir haben ja eine neue Regierung und ein wenig Hoffnung, dass es jetzt besser
00:03:44: wird und dass die Themen vielleicht in dieser Legislaturperiode angepackt werden.
00:03:49: Genau, ein eigenes Ministerium dafür mit jemand aus der Wirtschaft.
00:03:52: Wir haben Hoffnung, oder?
00:03:53: Ja, genau.
00:03:54: Welche Innovation hatte ich denn zuletzt wirklich begeistert, ob jetzt im Alltag oder im Business?
00:04:00: Also, ich bin totaler Fan von Anwendungen, die mir im Alltag helfen.
00:04:04: Angefangen, als es losging mit Google, ja, das Lexikon immer in der Tasche zu haben.
00:04:10: Früher haben immer diejenigen die Diskussion gewonnen, die am meinungsstärksten was vorgetragen
00:04:14: haben.
00:04:15: Jetzt konnte man beweisen, nee, ich hatte recht.
00:04:16: Dann Routen, Finder, dass man bezahlen kann mit dem Handy.
00:04:21: Das sind so die Themen, die mich wirklich eine totale Erleichterung bringen oder jetzt
00:04:27: auch zum Thema Quellenrecherche oder sowas.
00:04:30: Man drückt auf den Knopf und auch, wenn man wissenschaftliche Arbeiten verfasst, also
00:04:33: das ist ja kein falsches Nutzen von KI, sondern einfach eine Effizienzsache.
00:04:38: Als ich früher meine Diplomarbeit geschrieben habe, bin ich durch sämtliche Bibliotheken
00:04:42: Berlins getont und habe sehr viel Geld für diese Kopierapparate ausgegeben.
00:04:47: Man musste immer Kleingeld haben.
00:04:48: Heute drückt man auf den Knopf und dann ist das Quellenverzeichnis die Quellen gefunden
00:04:53: und angelegt.
00:04:54: Ja, das stimmt.
00:04:55: Ich bin auch sehr begeistert von allen möglichen Tools, die es da gibt.
00:04:59: Gibt es denn ein KI-Tool, das du selbst nutzt oder spannend findest?
00:05:03: Ja, also ich nutze den ersten in den ChatGPT, aber man kann genauso Gemini und andere nutzen
00:05:09: und ist einfach faszinierend.
00:05:11: Wofür man das alles anwenden kann?
00:05:15: Also letztens bei einer City-Tour, um ein cooles Restaurant zu finden.
00:05:19: Ich habe mir schon Reden schreiben lassen, Routenplanungen, Hotels, also es ist großartig
00:05:25: und auch, um Texte zu schreiben.
00:05:27: Ich habe früher Stein und Bein geschworen.
00:05:29: Ich bin ja auch aus dem Bereich, mal Presse und Öffentlichkeitsarbeit, also Texte schreiben,
00:05:34: das kann keiner ersetzen.
00:05:35: Und jetzt nutze ich es selber und es wird einfach so viel besser, indem man einfach
00:05:39: nochmal nachschleift und vor allem eine absolute Zeit und Effizienz gewinnen.
00:05:43: Ja, das stimmt tatsächlich.
00:05:44: Wir haben eben im Vorgespräch kurz das Thema angeschnitten, dass wieder dieses Ungleichgewicht
00:05:51: zwischen Männern und Frauen auch im KI-Bereich existiert.
00:05:55: Vielleicht können wir Deine Meinung hier auch noch mal dazu hören, dass das auch so ein
00:05:59: bisschen ein Aufruf ist, die Tools auch mehr zu nutzen, mehr mitzugestalten.
00:06:03: Definitiv.
00:06:04: Also ich habe so ein bisschen die Sorge, dass da ein neuer Gap entsteht oder ehrlicherweise
00:06:08: ist dieser Gap schon da.
00:06:10: Ich habe gerade eine Studie gelesen, die in 26 Ländern gemacht wurde, dass Frauen signifikant
00:06:16: weniger KI-Tools nutzen, 25 Prozent weniger.
00:06:19: Und wenn wir gerade über Effizienzgewinne und so weiter und sofort gesprochen haben,
00:06:24: ist das echt signifikant.
00:06:25: Und wenn man auch mal denkt, dass Frauen ja auch unsere nächste Generationen mit heranziehen,
00:06:31: also nun sollte Kehrarbeit immer Weidepartnersache sein, aber das ist ein Thema.
00:06:36: Und auch haben wir ja vorhin auch schon vorgespricht drüber gesprochen, das Thema, was KI macht,
00:06:42: also wie es gefüttert wird, so kommt es ja auch heraus.
00:06:45: Also wenn man eingibt, mach mir ein Bild von einem CEO oder von CEO, dann gibts nur Männer
00:06:52: auf diesen Bild.
00:06:53: Also das sind so, wie ich immer so schön sage, Shit in, Shit out.
00:06:57: Also da müssen wir auch gucken, dass die richtigen Daten da verwendet werden.
00:07:00: Ja, das denke ich auch, dass man gerade, also nicht nur Frauen, aber auch wirklich divers
00:07:06: in der Nutzung an die Systeme rangeht, damit das eben nicht nur wirklich von, ich will
00:07:12: jetzt nicht Altenweißen Männern sagen, aber nur von einer spezifischen Gruppe sozusagen
00:07:18: genutzt und gestaltet wird.
00:07:19: Und dann kann man denen das auch am Ende, finde ich, irgendwann auch nicht mehr vorwerfen,
00:07:23: wenn man sich aus der Entwicklung komplett rauszieht und am Ende aber denkt, da müsste
00:07:27: ja jetzt was rauskommen, was auch alles abbildet.
00:07:30: Ja, gebe ich dir vollkommen recht.
00:07:32: Also Judith Dada, eine VC-Unternehmerin, die hat auch letzt gesagt, ja, sie postet, wenn
00:07:39: sie zum Thema KI postet, schauen das 90 Prozent Männer an und wenn sie was zum Thema Vereinbarkeit
00:07:45: sagt, 90 Prozent Frauen und das kann nicht sein.
00:07:47: Also da müssen wir uns auch an die eigene Nase fassen als Frauen und aktiv an der Gestaltung
00:07:51: mitwirken und das ist ja auch eine riesen Chance.
00:07:53: Also man muss ja gar nicht jetzt Informatik studiert haben oder sowas, um diese Tools zu
00:07:58: nutzen und deswegen sehe ich das auch als wirklich, ja, große Chance.
00:08:02: Ja, sehe ich auch so und wir beide nutzen das ja auch schon fleißig.
00:08:06: Das heißt, wir wünschen uns, dass das möglichst viele Frauen auch da tun.
00:08:11: Ich würde jetzt nochmal zum Thema weibliches Unternehmertum Empowerment rübergehen wollen.
00:08:19: Du arbeitest ja mit vielen Gründerinnen.
00:08:21: Wo stehen für Frauen denn heute noch die größten Hürden?
00:08:25: Was sind die größten Schwierigkeiten, wenn man gründen will, wenn man nachfolgen will?
00:08:29: Also zum einen sind da die Rahmenbedingungen anzusprechen, zum Beispiel Thema Gründung,
00:08:35: Familiengründung fällt oftmals zusammen mit der Gründung eines Unternehmens und selbstständige
00:08:41: Frauen haben keinen Anspruch auf Mutterschutz oder Mutterschaftsgeld.
00:08:44: Das ist ein Thema, was man nicht denkt, für Angestellt ist, das ist selbstverständlich
00:08:50: und wir sind auch dabei als Verband da politisch dran zu arbeiten, gemeinsam mit dem Starterverband
00:08:56: und dem Verband der Freien Berufe und wir haben es jetzt erfolgreich geschafft, dass
00:09:00: dieses Thema auch Platz im Koalitionsvertrag geführt wird.
00:09:02: Ja, total gut.
00:09:03: Also ja, dann andere Rahmenbedingungen, Stichwort Vereinbarkeit, also nicht nur für selbstständige
00:09:09: Kinderbetreuung ist immer noch ein Thema, Unternehmerinnen arbeiten ja nicht nur 9 till
00:09:13: 5, also auch an den Randzeiten für Kinder unter einem Jahr gibt es keine Betreuungsmöglichkeiten
00:09:18: und dann auch noch das Thema Stereotype.
00:09:22: Also nur im Deutschen gibt es das Wort Rabenmutter im deutschen Sprachraum und so diese festgefahrene
00:09:28: Bilder, ja warum kriegt sie denn Kinder, wenn sie dann eh nur arbeiten will oder so was,
00:09:33: dass die das Thema Kinder großziehen nicht nur als Frauensache gesehen wird.
00:09:39: Und da haben wir auch noch falsche Fehler, also Fehler an Reize, falls heißt falsche
00:09:43: Fehler an Reize, wie zum Beispiel das Ehegattensplitting oder die kostenlose Mitversicherung, das führt
00:09:51: einfach dazu, dass Frauen, dass es nicht so attraktiv ist, für Frauen zu arbeiten, was
00:09:56: später zum Thema Gender Pay Gap fühlt, Gender Pension Gap und aber auch uns fehlen die Arbeitskräfte.
00:10:05: Frauen sind ganz wichtige Fachkräfte und wenn wir bei diesem Fachkräftemannchen weiter
00:10:11: voran scheinen, brauchen wir die Frauen als Arbeitnehmerin, aber natürlich auch als Unternehmerin.
00:10:15: Ja, ja das stimmt.
00:10:17: Bei dem Thema Unternehmerin, was macht denn für dich eine Unternehmerin heute stark jetzt
00:10:22: jenseits von den ganzen Buzzwords, die wir immer rauf und runter hören und sehen, lesen?
00:10:27: Ja, also genau, Female Leadership und so weiter und so fort.
00:10:31: Also was ich glaube ich ganz, ganz wichtig finde, ist, dass Frauen andere Frauen unterstützen.
00:10:36: Es gibt so einen schönen Spruch von Madeleine Albright, ehemaliger Außenministerin der USA.
00:10:41: There's a special place in health for women who don't support women.
00:10:45: Das ist einfach ganz, ganz wichtig, dass man sich gegenseitig unterstützt.
00:10:50: Ja und dass man mutig voranschreitet, unsere Gründerin, das Verbandes in den 15 Jahren
00:10:55: hat schon damals gesagt, ein Mann braucht mir keinen Platz in der Straßenbahn anbieten.
00:10:59: Ich will lieber einen Platz im Aufsichtsrat.
00:11:01: Also sie war die einzige Frau und hat damals mit 30 Unternehmerinnen diesen Verband gegründet,
00:11:06: weil sie in die anderen traditionellen Verbände einfach nicht reinkamen.
00:11:10: Ja, also ich finde nämlich auch, man beschwert sich immer sehr, sehr viel über bestimmte
00:11:15: Dinge und das ist ja ein tolles Beispiel dafür, wie man mit Problemen umgehen kann,
00:11:19: indem man nämlich einfach das selber löst und nicht 20 Leute adressiert, die das für
00:11:24: einen lösen sollen.
00:11:25: Ja und du sagst es auch gerade, wie man mit Fehlern umgeht, auch ich finde, das Reden
00:11:29: über Scheitern ist auch ganz, ganz wichtig.
00:11:32: Also das fällt, glaube ich, den Deutschen, wenn man das mal so verallgemeinert darf,
00:11:35: generell etwas schwer.
00:11:36: Wie kennen wir ja eine andere Kultur, einen amerikanischen Raum, aber ich glaube insbesondere
00:11:41: auch noch mal mehr Frauen fällt es schwer und deswegen ist es so wichtig, dass man darüber
00:11:45: redet und auch anderen Frauen Mut macht, dass man nach Fehlern oder nach einem vermeintlich
00:11:49: frühen Scheitern sich neue Türen aufmachen und man neue Wege findet.
00:11:53: Ja, also das wünschen wir uns auch für die Männer natürlich, da ist das ja auch, glaube
00:11:58: ich, wahrscheinlich sogar noch ein fast größer.
00:11:59: Thema, dass das Scheitern dann noch schlechter beurteilt wird. Insgesamt ist das, glaube
00:12:06: ich, ein kulturelles Thema, aber auch viel gearbeitet wird. Schon sehe ich jetzt, dass
00:12:13: man das versucht, auch positiver zu belegen. Gibt es denn etwas, dass du deine früheren
00:12:19: Ich als Unternehmerin mitgeben würdest, wenn du jetzt quasi da unterstützen könntest oder
00:12:24: Mentoren könntest? Ja, also ich habe es gerade gesagt, dieses Scheitern wieder aufstehen,
00:12:30: Grünchenrichten weitermachen, das ist sicherlich ganz wichtig, sich rechtzeitig Mentorinnen
00:12:35: und auch Mentoren suchen. Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Faktor. Und ja,
00:12:43: sich mehr trauen, sich außerhalb der Komfortzone zu begeben. Also das ist immer so ein Thema,
00:12:49: Präsentation zu machen, sich zu melden, auch schon an der Uni einfach sich mal außerhalb
00:12:56: der Komfortzone zu begeben. Ich glaube, das ist ein ganz, ganz wichtiger Tipp. Ja, das
00:13:00: stimmt. Es ist ja immer einfacher, sich sozusagen in den gewohnten Gefilden zu bewegen, da kann
00:13:05: einem auch nicht so viel Schlimmes passieren. Aber ich denke auch, dass man sich vor allem
00:13:09: durch ein frühzeitiges Netzwerk wirklich viele Möglichkeiten eröffnet und das sollte
00:13:15: möglichst gemischt sein, das Netzwerk auch. Genau, also wir sind ja nun bei uns im Verband,
00:13:20: sind ja nur Frauenmitglieder. Das ist auch ganz, ganz wichtig, diesen geschützten Raum
00:13:24: zu haben und diesen Austausch auf Augenhöhe. Wir sind ja branchenübergreifend. Also und
00:13:29: wir hat das so schön letzt mal ein Mitglied von uns gesagt, ich kenne ja gar nicht so
00:13:34: viele Unternehmerinnen. Das ist ja, dass man sich da wirklich mit gleichgesinnten Austausch,
00:13:38: das ist ganz, ganz wichtig. Und ja, Netzwerke sind einfach unfassbar starke, man muss sich
00:13:43: verschiedene Netzwerker aufbauen und man darf nicht immer nur innerhalb der eigenen
00:13:48: Bubble bleiben, sondern man muss auch außerhalb der eigenen Kirche predigen. Ja, richtig.
00:13:52: Ich, das ist ganz interessant. Ich habe jetzt gestern vorgestern, war ja hier in Hamburg
00:13:56: die OMR, eine Nachfolgerin getroffen, die uns hier besucht hat und die sagte auch, als
00:14:02: sie die Nachfolge angetreten ist, relativ jung noch, da wusste sie gar nicht, dass es da
00:14:06: so eine Bubble gibt, dass es da andere Menschen mit den gleichen Herausforderungen gibt und
00:14:11: total dankbar war, als sie, glaube ich, nach einem Jahr oder so darauf gekommen ist, dass
00:14:15: es Netzwerke gibt für Unternehmensnachfolgerinnen und Nachfolger auch und Unternehmerinnen
00:14:21: und so weiter. Das ist dann schon sehr, sehr hilfreich ist, wenn man weiß, okay, die Probleme
00:14:25: habe ich nicht nur alleine und andere haben sie vor mir vielleicht schon gelöst. Ja,
00:14:29: also gerade das Stichwort Nachfolgerinnen ist übergeben immer noch mehr als 70 Prozent
00:14:36: der Männer an ihre Söhne. Und da ist es besonders wichtig, dass man da gute Vorbilder hat und
00:14:41: sich austauscht und ja vielleicht auch gegenseitig ein bisschen Mut macht, diese Herausforderung
00:14:47: auch anzunehmen. Ja, genau, finde ich auch. Und das Thema Unternehmensnachfolge ist ja
00:14:51: bei uns im Haus auch sehr groß. Wir arbeiten mit der Börse auch viel an Nachfolgelösungen
00:14:58: und da haben wir ja auch die eine oder andere schöne Kooperation. Das haben wir und es ist
00:15:03: wirklich, also es ist ja ein ganz großes Anliegen unseres Verbandes und ich glaube von euch auch,
00:15:08: mehr Unternehmertum auch in die Welt zu bringen, Leute darin zu bestärken und eine Nachfolge
00:15:13: anzutreten. Ich sage manchmal Nachfolge ist das neue Geründen, weil man kann neue Ideen,
00:15:18: eigene Ideen einbringen, aber man greift auf einen bestehenden Kundenstamm, auf eine bestehende
00:15:23: Finanzierung zurück und kann neue Ideen anwenden. Also insofern finde ich großartig. Ja, wir werden
00:15:30: auch auf dem Festival zu dem Thema natürlich sprechen in der einen oder anderen Form. Du bist
00:15:36: ja eine überzeugte Netzwerkerin und was macht denn für dich konkret ein gutes Netzwerk aus? Was
00:15:42: würdest du sagen, sind so die Top 3 Punkte, die man beim für ein gutes Netzwerk beachten sollte?
00:15:47: Also ich glaube wirklich belastbare Beziehungen entstehen durch persönliche Begegnungen. Ich glaube,
00:15:54: das haben wir alle in Corona gemerkt. Also ich meine, es war natürlich auch großartig, wie wir
00:15:58: das geschafft haben auch mit Teamsum, wie auch immer, was wir alle über Nacht gelernt haben,
00:16:04: in Verbindung zu bleiben und auch was für Momente man geschaffen hat, auch gerade in so einer Community.
00:16:08: Aber persönlich begegneln lassen sich durch nichts ersetzen, glaube ich. Und deswegen sind
00:16:13: solche Festivals unfassbar wichtig, offen sein, mit anderen Leuten reden und auch im Nachgang diese
00:16:20: Beziehungen auch pflegen. Das ist für mich ganz wichtig. Der Vdu war ja im letzten Jahr beim
00:16:24: Big Bang KI Festival sehr präsent. Was habt ihr dort bewegt und worauf dürfen wir uns dieses Jahr
00:16:32: freuen? Also was es auf jeden Fall wiedergeben wird, ist ein Female Leaders Coffee Chat oder
00:16:38: Fire Side Coffee Chat. Ich weiß nicht mehr genau, wie wir es genannt haben, aber es war auf jeden
00:16:42: Fall ein großartiger Erfolg, weil wir eine große Anzahl an Frauen zusammengebracht haben und
00:16:49: unsere Präsidentin Christina Diampuello und ich haben so einen kleinen inspirational Talk gehalten
00:16:53: und wir waren total begeistert, wie gut es ankam und wie wahnsinnig schnell sich die Frauen
00:16:59: vernetzt haben. Wir haben ja vorhin auch schon mal darüber gesprochen. Es können ruhig noch
00:17:04: paar mehr Frauen, also eine herzliche Einladung aus Big Bang Festival zu kommen. Wir haben darüber
00:17:09: gesprochen. Das Thema KI ist so wichtig, also bitte seid alle dabei und dieser gemeinsame Check-in
00:17:16: am Morgen und dieses sich treffen, austauschen und dann gemeinsam über das Festival zu gehen. Ich
00:17:21: glaube, das war eine ganz, ganz tolle Sache. Unsere Präsidentin hat ja letztes Jahr auch was zum
00:17:25: Thema Mobilität auf der Bühne gesagt. Ich freue mich, dass ich auch mit dabei sein kann und
00:17:29: auf ganz viele spannende Begegnungen. Ja, darauf freuen wir uns auch sehr. Wir haben auch von
00:17:34: anderen Teilnehmerinnen und Teilnehmern gehört, dass das ein total schöner Programmpunkt war.
00:17:40: Wie bringt ihr beim VDU Themen wie Innovation, KI und Empowerment, die sind ja jetzt nicht unbedingt
00:17:48: irgendwie sich selbstbedingend sinnvoll zusammen? Also das Thema KI ist ja sehr neu, aber wenn man
00:17:54: generell immer sagt, so dieser ganze Mindbereich und Innovationen, wir haben das von Anfang an
00:18:01: immer zusammen gedacht, weil das ist ja so das Thema, wo die großen Gaps entstehen und deswegen
00:18:07: hatten wir auch schon seit Geründung eine Mindkommission. Wir veranstalten einmal im Jahr
00:18:13: auch einen Mind Summit. Wir sind dieses Jahr bei 4 Gezugaß. Letztes Jahr waren wir bei Mercedes,
00:18:18: haben auch eine Werksbesichtigung gemacht und es ist ganz, ganz wichtig, dass Frauen da nicht
00:18:24: abgehangen werden und auch da geht es wieder um Rollmodels, dass Mädchen ja nicht mit den Nerds
00:18:31: zusammenhängen wollen oder lieber dann irgendwie Sprachen wählen oder sowas, dass man einfach die
00:18:36: ganzen Stereotypen dadurch bricht und Frauen ermutigt, diese Berufe zu ergreifen, um auch später
00:18:42: schlechtere Bezahlungen und so weiter zu vermeiden und Chancengleichheit zu schaffen. Ja, ich bin
00:18:48: nicht mal gespannt auf deine Antwort auf meine nächste Frage und zwar, wenn du eine Sache im
00:18:53: Unternehmertum der Zukunft ändern könntest, was wäre das? Natürlich, dass es irgendwann mal gleich
00:19:01: viele Unternehmerinnen wie Unternehmer gibt oder dass man einfach, wenn es um Unternehmertum geht,
00:19:06: genauso an Frauen denkt und dass es eine Selbstverständlichkeit ist und wenn wir in
00:19:11: DKI eingeben, zeigt mir das Bild von einem erfolgreichen Unternehmerunternehmerin,
00:19:16: dass automatisch eine Frau gezeigt wird. Ja, genau. Du möchtest das umkehren, so wie das aktuell ist,
00:19:22: ist es ja nicht tragbar, dass zumindest vielleicht auch mehr Auswahlmöglichkeiten gibt. Das müssen
00:19:28: ja dann auch nicht nur Frauen sein, aber dass das ein bisschen realistischer ist. Also wir sind uns
00:19:33: auch einst, hast du eben in der Intro gesagt, diverse Teams sind die Erfolgreisten, aber damit
00:19:38: das erst mal dahin kommen kann, brauche es mehr Frauen mit am Tisch. Was treibt dich denn gerade
00:19:44: persönlich am meisten an? Ich muss sagen, was mich gerade sehr antreibt, ist die Thema dieser
00:19:49: Angst vor einem Backlash. Ich war gerade auf einer internationalen Konferenz in New York, der großen
00:19:54: Frauenrechtskonferenz und es ist einfach schon dramatisch zu sehen, wie sehr sich Dinge wie
00:20:00: schnell verschieben und wenn dann öffentlich auf so einer Konferenz gesagt wird, dass Frauen wieder
00:20:06: endlich zurück in die Rolle kommen, die ihnen vorbestimmt ist, nämlich sich um die Familien zu
00:20:11: kümmern und wenn man diese ganze Tread-Wife-Bewegung sieht und so, dann führt mir schon ein bisschen
00:20:16: anders. Wie schnell das auf einmal gehen kann und dass dieses Wort gender nicht mehr erwähnt werden
00:20:21: darf oder das Wort Climate Change aus der Agenda gestrichen wird, das sind schon Sachen, die wir
00:20:26: gut begleiten müssen. Aber ich sehe es auch gleichzeitig als große Chance, weil wir können in Europa
00:20:30: hier irgendwie ein sinnvolles Gegengewicht bieten, mit uns zusammen tun und ich glaube auch gerade was
00:20:37: Thema Universitätenabwanderung und so betrifft sehe ich dann eine ganz große Chance. Ja, ich
00:20:41: glaube Frankreich ist da schon ganz erfolgreich im Agvirieren von Topfforscher aus den USA gerade.
00:20:46: Deutschland muss wahrscheinlich noch vielleicht ja bald nachziehen. Genau, das könnte eine große
00:20:53: Chance sein und gibt es denn eine Unternehmerin oder eine Persönlichkeit, die dich aktuell
00:20:58: besonders inspiriert bewegt? Also ich muss sagen, was mich letztes Jahr besonders beeindruckt hat auf
00:21:04: unser Jahresversammel der 70-Jahrfeier unseres Verbandes. Da sind zwei Frauen aufeinander getroffen,
00:21:10: die Enkelin unserer Gründerin, wo sie die Schweizer und sie Ehrenpräsidentin, Mitglied der Ötger
00:21:16: Familie und unsere neue Präsidentin Christina de Mpoello und das hat mir wahnsinnig viel Hoffnung
00:21:21: gegeben, diese beiden Frauen da auf der Bühne zu sehen und die Übergabe, die Nachfolge, die wir
00:21:27: geschaffen haben auch an diesem Zusammenhang und das sind zwei Frauen, die jeweils in ihrer Zeit
00:21:32: herausstechen und einfach anderen Frauen ganz viel Mut geben. Genau, ich finde auch so schöne
00:21:38: Vorbild dazu haben, das hilft ungemein, dass man sieht, da gibt es schon Frauen, die das alles
00:21:43: geschafft haben. Es ist möglich und man kann gucken, wie sie das geschafft haben und vielleicht
00:21:48: sich das eine oder andere ja abschauen. Wir haben am Ende immer unsere traditionelle Podcast-Frage,
00:21:55: mit wem würdest du beim Big Bang KI-Festival am liebsten essen gehen und warum? Ich habe
00:22:01: mal auf eure tolle Speaker-Liste geguckt, erst mal großes Kompliment, wie diverse die
00:22:07: Speaker sind. Das ist ja auch nicht selbstverständlich, gerade wenn es um das Thema geht, um das Thema
00:22:11: zu erwähnen und ich habe mir gedacht, dass ich sehr gerne mit Herrn Precht essen gehen würde,
00:22:18: weil ich glaube, dass Thema Philosophie und Ethik spielt eine ganz, ganz große Rolle, wenn es um
00:22:24: das Thema KI geht, weil es müssen einfach die Leitplanken gesetzt werden für diese Systeme,
00:22:30: Stichwort autonomes Fahren, da gibt es ja mal dieses Beispiel, wenn ein Auto entscheiden soll,
00:22:35: Kollision, ich glaube das Beispiel kennen wir alle und deswegen würde mich das Wahnsinn nicht
00:22:39: interessieren. Ja, spannend. Wir hatten zufällig gestern gerade nämlich unsere Podcast-Aufnahme
00:22:45: mit Herrn Precht, genau, da haben wir auch exakt über diese Themen gesprochen, insofern macht es
00:22:50: uns auch, dann höre ich mir erstmal den Podcast an und dann matchst du uns zum Leichen. Ich werde
00:22:56: versuchen, mein Bestes zu tun. Vielen Dank, liebe Evelin. Das war mein Gespräch mit Evelin DeGreuther,
00:23:03: voller Energie, Klarheit und Impulsen für eine wirtschaftlich und gesellschaftlich bessere
00:23:08: Zukunft. Wenn euch diese Folge gefallen hat, freue ich mich, wenn ihr sie abonniert, teilt
00:23:12: und weiter empfiehlt. Mehr starke Stimmen gibt es bald, denn das BigBank KI Festival kommt im
00:23:17: September mit voller Wucht. Ich bin Alshamese, bis bald und vielen Dank fürs Zuhören.
00:23:22: Wenn ihr unsere Gäste live erleben wollt, kommt am 10. und 11. September zum BigBank KI Festival
00:23:35: in Berlin. Infos und Tickets gibt es unter bigbankfestival.de und wenn euch diese Folge gefallen
00:23:41: hat, lasst Kommentare da, abonniert gerne den Podcast, empfiehlt ihn weiter und hört auch bei
00:23:47: der nächsten Folge wieder rein.
00:23:48: [Musik]
00:23:57: 72.
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